Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Forumtheater in Österreich

Das Forumtheater in Österreich kann auf eine Geschichte von über 30 Jahren zurückblicken. Sie begann im Jahre 1978, als Augusto Boal das erste Mal auf Einladung des „Dramatischen Zentrums“ in Wien im Rahmen der Wiener Festwochen „Unsichtbares Theater“ inszenierte.
1982 wurde in Wien ein erstes Ensemble gegründet, das mit den Methoden des Theaters der Unterdrückten vorwiegend friedenspolitische Themen „auf die Strasse“ brachte. Dieses erarbeitete bis 1987 bereits kontinuierlich und regelmäßig Theaterproduktionen.


Heute sind in Österreich, verteilt auf das gesamte Bundesgebiet, auf sozialen und kulturellen Feldern (vom Krankenhaus bis in die Universitäten) Forumtheatergruppen in den unterschiedlichsten Formen aktiv. Sie setzen sich zusammen aus Menschen verschiedenster Ausbildungs- und Berufsgruppen. Die meisten der Gruppenmitglieder arbeiten in einer freien Forumtheatergruppe nebenberuflich – zumeist werden Produktionen als Projekte oder im Rahmen von Aufträgen durch Dritte gefördert.
Ein Spezifikum der österreichischen Gruppen ist bis heute festzustellen: Forumtheatergruppen bleiben auf Dauer und regelmäßig zusammen. Sie arbeiten, zumeist in gleichen Personenzusammensetzungen, über Jahre an immer neuen Produktionen und gehen mit Aufführungen in die verschiedenen Öffentlichkeiten.
Wie Forumtheaterarbeit wirkt und welche Lernmöglichkeiten sie für Großgruppen darstellt, wurde ansatzweise bereits untersucht (Richter 1990). Was immer wieder in Forumtheateraufführungen sichtbar wird, sind die gesellschaftlichen Raumverschränkungen, sowohl im eigenen Erleben als auch in der ästhetischen Rezeption der gemeinsamen Szenengestalt zwischen allen Beteiligten. Somit dient das Forumtheater wie auch das Psychodrama als Szenisches Analyseinstrument zum Sichtbarmachen gesellschaftlicher Wirklichkeiten. Es stellt dazu einen gemeinschaftlichen Raum für Lösungen von Problemen und Leid zur Verfügung. Wenn bestimmte Vorkehrungen getroffen und Regeln beachtet werden, kann die Großgruppe durch das Forumtheater die volle Kraft des ästhetischen
Raums als Ressource zur Veränderung von einzelnen Personen und Gruppen nutzen.

Mehr zu Geschichte, aktuellen ProtagonistInnen und Veranstaltungen www.argeforumtheater.at