Szenisches Lernen

Die modernen Ansätze der Theaterpädagogik entsprechen in hohem Masse den Erkenntnissen heutiger Lern - und Hirnforschung. An Texten, Bildern, Szenen und Situationen gewonnene Erkenntnisse finden den Weg zu persönlichem, körperlichem und emotionalem Ausdruck.
Lernende erfahren im Spiel sehr viel über sich selbst als Person und entwickeln dabei Kriterien ästhetischer Wahrnehmungen. Lernende werden im Theaterspiel Beteiligte ihrer Lernprozesse - sie überwinden die Konsum- und ZuschauerInnenrolle. Theaterpädagogik fördert dabei auch die soziale- und interaktionale Kompetenz. Lernende erfahren sich beim Theaterspielen in Interaktionsprozessen und - strukturen einer Bezugsgruppe, lernen diese durchschauen und werden kompetenter im eigenen Handeln und Auftreten. Das geht einher mit der Stärkung des Selbstwertgefühls was zugleich gesundheitsförderlich wirkt.


Theaterspielen ist untrennbar verbunden mit der Fähigkeit und Förderung des Aneignens und Verstehens von Texten. (Lebens-)Texte in Spiel umzusetzen erfordert die Verbindung der Kriterien zeit- und situationsgemässer Texthermeneutik und emotionaler Durchdringung (Verkörperung) in „erlebter“ Interpretation. Die Umsetzung von (Lebens-)Texten mittels der vielgestaltigen Formen des darstellenden Spielens erfordert zudem eine Vielzahl von Problemlösungsstrategien. Das Üben der körpersprachlichen Ausdrucksfähigkeit und der Präsentationsfähigkeit der Lernenden steht dabei ebenfalls im Zentrums einer zeitgemässen Didaktik der des Theaterspielens. Ohne Eigenverantwortung und selbstgesteuertem Lernen können solche Prozesse nicht gelingen.
Aufführungen erzeugen Öffentlichkeit, Reaktionen und Rückmeldung. Spielerinnen und Spieler erleben sich in der Rolle der MitgestalterInnen ihrer Lebenswelten. Indem Bildungsinstitutionen die Theaterpädagogik in ihre Bildungskonzepte und Curriculas integrieren, schaffen sie den Rahmen, damit Lernende ihre kulturell-politischen Lern- und Handlungsfelder erweitern können.
Die Lernchancen, die die Theaterpädagogik bietet können durchaus mit den die sogenannten „Schlüsselqualifikationen“ beschrieben werden:

  • die Fähigkeit zu Empathie, Rollendistanz und Toleranz
  • die Fähigkeit kritisch zu reflektieren
  • die Fähigkeit, sich ganz (mit Haut und Haaren) einzulassen und zu engagieren
  • die Fähigkeit zu kooperieren
  • die Fähigkeit zu reflektierter Kommunikation
  • den Umgang mit schwierigen KollegInnen
  • Sach- und vielfältige Methodenkompetenz
  • Verstehenskompetenzen
  • Selbstwahrnehmung und Menschenführung
  • Verantwortung und Durchhaltevermögen

Theaterpädagogik vereint die musischen Bereiche der gesprochenen Sprache, der Literatur, die Bildende Kunst, der Musik, des Gesangs und in vielfältigen Formen des Tanzes, der Bewegung. Sie fördert entsprechende Aneignungskompetenzen, ebenso die Fähigkeit interdisziplinär zu denken und die Anforderung, Denken und Wissen in Handeln umzusetzen.